Kuh-Projekt

Grünlandgebiete und Viehzucht

Weidetiere statt Ackerbau

Mittelgebirge mit angepassten KühenWeil Grasflächen weltweit große Teile der Landoberfläche bedecken, gab und gibt es viel natürlichen Lebensraum für Weidetiere beziehungsweise Grasfresser: Das Grünland. Rinder prägten die Vegetation und die Landschaft in den Savannen Afrikas, in den großen Ebenen Nordamerikas, in den Sümpfen Asiens und den Mittel- und in den Hochgebirgen in Europa. Auch heute werden Rinder und andere Weidetiere weltweit dort gehalten, wo kein Ackerbau betrieben werden kann, meist in den schönsten, natürlichsten oder spektakulärsten Landschaften der Welt.


Beweidung macht fruchtbar

Kuh im Hochgebirge

Zwei Drittel der Landfläche der Erde eignen sich nicht zum Anbau von Gemüse oder Getreide und allen ähnlichen Kulturen. Die Regionen sind zu trocken, zu heiß oder zu kalt oder auch zu nass. Wo es lange Schnee oder Permafrost gibt, wo Sand, Fels und Steine aber kaum Erde ist, wo die Flächen unzugänglich oder steil sind, kann nicht gepflügt werden. Natürliche Vegetation, die Weidetiere fressen können, wächst hier dennoch. Viele klimatische und geographische Gegebenheiten lassen Gras, Gebüsch und Bäumen wachsen, erlauben aber keinen Ackerbau. Die Vegetation in windigen bis stürmischen Regionen überall am Rand von Wüsten, in großen Ebenen, Steppen und Prärien kann und muss beweidet werden, weil dies die Fruchtbarkeit und die natürliche Verjüngung fördert.

Der entscheidende Unterschied zwischen Ackerbau und Viehzucht ist: Im Ackerbau gibt es nur einjährige Pflanzen, einen Teil des Jahres liegt der Boden ungeschützt. Bei der Viehzucht bleibt Grünland erhalten: Auf Grünland können mehrjährige Gräser und Blumen, Bäume und Sträucher den Boden dauerhaft durchwurzeln und die Bodenfruchtbarkeit festhalten.

Eine andere Art um Menschen zu ernähren als die Viehzucht, also die Erzeugung von Fleisch und Milch, ist in vielen Regionen gar nicht möglich.


Exkurs: Der Pflug und die Folgen

Alle unsere Grundnahrungsmittel, ob Getreide, Kartoffeln, Reis, Mais oder Soja werden auf großen Äckern angebaut. Damit die kleinen Samen und die jungen Pflänzchen überhaupt wachsen und sich behaupten können, brauchen sie blanken Boden. Sie gedeihen nicht zwischen anderem Pflanzenwuchs. Die natürliche Vegetation - Wald, Moor oder Wiese - muss vorher entfernt worden sein. Damit auch Erdbeeren, Tomaten und Salat gut wachsen, wird beim Ackerbau kein Gras und keine Blume geduldet sondern immer aufs Neue umgepflügt, das Unkraut vernichtet. Wenn die Böden allerdings frisch gepflügt und sehr trocken sind, kann ein Sturm leicht sandigen Boden wegtragen. Auch starker Regen kann frisch gepflügten Boden mit sich reißen. Man nennt diese Phänomene Wind- und Wassererosion. Sie verschlimmern sich mit der Größe der Ackerflächen, zunehmender Hangneigung und der Intensität von Wetterereignissen. Regelmäßige Stürme oder starke Überflutungen sollten Grund genug sein, das Pflügen zu unterlassen, denn sonst wird der Boden mitsamt der Ernte weg geweht oder weg gespült.


Viehhaltung hilft Grünland zu erhalten und ist ein wichtiger Beitrag zur Landschaftspflege und zum Klimaschutz.